Manchmal haben Musik und Tanzen auch etwas mit Politik zu tun. Das ist zwar selten, aber Musik kann nur geschaffen werden, wenn die gesellschaftlichen Grundlagen dafür vorhanden sind. Und dazu gehört u.a., dass Musiker, Urheber, Produzenten, Verlage und viele andere mehr, die Musik schaffen, etwas für ihre Arbeit bekommen. In diesen Tagen kochen die Wogen hoch, denn es geht um die Abstimmung über ein neues Urheberrecht in der EU. Um es vorweg zu sagen: Ich kann jeden Abgeordneten nur beglückwünschen, der es sich traut, angesichts der Mobilmachung gegen diese Reform seine Stimme dem vorliegenden Gesetzesentwurf zu geben!
Ich bin selber Betreiber eines kleinen Musiklabels. Seit der Jahrtausendwende sind meine Einnahmen den Bach runter gegangen. Ein wesentlicher Grund dafür war die Verwendung von Musik im Internet. Da es im Bereich Urheberrecht keine dem digitalen Zeitalter angepassten gesetzlichen Regelungen gab (und bis heute auch nicht gibt), haben die grossen Internetplattformen1), auf denen Du Musik hören kannst, ihre eigenen Regeln für die Nutzung von Musik diktiert. Das bedeutete auf vielen Plattformen, das lange Zeit gar nichts (!) an die gezahlt wurde, die diese Musik geschaffen haben. Bis heute werden Minimalbeträge mit mehreren Nullen hinter dem Komma für ein Streaming bezahlt. Davon kann kein Musiker leben, davon kann auch kein Musiklabel leben.
Kurz nach der Jahrtausendwende habe ich auf meinem Label die letzte selbst produzierte CD herausgebracht. In 2007 dann überhaupt das letzte Album, bei dem der Musiker die Aufnahme selber finanziert hatte. Meinen Laden in Hamburg habe ich damals geschlossen, den Internethandel mit Musik habe ich später ebenso eingestellt.
Einen wesentlichen Anteil an all diesen Entscheidungen hatte die Rechtslage. Es gab kein Recht. Während allen voran ein Konzern, der uns durch seine Suchmaschine ein Begriff geworden ist, mit Musik Milliardenumsätze erzielte1), blieben die, die diese Musik geschaffen haben, draussen vor.
Nun soll Ende dieses Monats endlich und nach vielen vielen Jahren des Verhandelns ein Gesetz verabschiedet werden, dass zum ersten Mal die Musikschaffenden in die Lage versetzen würde, für ihre Kreationen auch einen finanziellen Ausgleich zu fordern. Und schon ist für viele das freie Internet bedroht.
Ich möchte es an dieser Stelle nicht weiter vertiefen, ob es denn überhaupt noch ein freies Internet gibt. Ob wir ein freies Internet haben, möchte ich sogar in Frage stellen. Ich sehe eher eine Diktatur von einigen dominanten Konzernen1). Diese spielen immer wieder ihr Macht aus, aktuell zu sehen bei der Stimmungsmache, die – allen voran der Konzern mit der Suchmaschine1) – zur Manipulation von Meinungen eingesetzt wird.
Es ist die Rede von „Uploadfiltern“ 2) und einer damit verbundenen Beschneidung der Meinungsfreiheit. Erst einmal steht im EU-Urheberrecht kein Wort von Uploadfiltern. Dort steht, dass eine Plattform verantwortlich gemacht werden kann für ihre Inhalte. Da grosse Internetplattformen1) hieraus die Konsequenz ziehen werden, mit künstlicher Intelligenz zu filtern, was die User (z.B. bei Youtube) hochladen, ist anzunehmen. Dass die künstliche Intelligenz nicht immer erkennen wird, ob es sich z.B. auch mal um Satire handelt, ist ebenso anzunehmen. Es ist davon auszugehen, dass täglich tausende von Uploads (unberechtigterweise) z.B. von Youtube zurückgewiesen werden.
Ja, ich bin wie viele Netzaktivisten der Meinung, dass es Zensur geben wird. Aber wer zensiert? Die Zensoren sind meines Erachtens die grossen Plattformen1) und nicht das Urheberrecht.
Wenn die künstlich Intelligenz nicht schlau genug ist, müssen eben Teams gebildet werden, die auf Reklamationen der User zeitnah reagieren und die Inhalte nachprüfen! Ja, Teams - richtige Menschen, die man anschreiben oder anrufen kann! Bedauerlicherweise widerspricht aber so ein Modell der Geschäftpolitik der grossen Plattformen1), denen allein die Maximierung ihrer Umsätze wichtig ist.
Durch ein dem digitalen Zeitalter angepasstes Urheberrecht könnte ein Meilenstein gesetzt werden und den Internetgiganten1), die ihre Macht im gesetzesfreien Raum der digitalen Welt 3) seit Jahren skrupellos ausnutzen, ein kleiner Knüppel zwischen die Beine geworfen werden. Und was die Haftung laut Artikel 13 des neuen Urheberrechts angeht ist noch hervorzuheben, dass kleine Plattformen hiervon im Gesetzesentwurf ausgenommen werden.
Zugegebenermassen bin ich persönlich auch nicht mit allen Aspekten des neuen EU-Urheberrechts glücklich. Es handelt sich bei diesem Werk um einen Kompromiss, der in jahrelangen Auseinandersettzungen zwischen den Beteiligten erarbeitet wurde. Aber es ist eine Chance, innerhalb der EU der Gier der grossen Plattformen etwas entgegen zu setzen.
Ein „JA“ zur Urheberrechtsreform wäre ein Schritt, der das Internet dominierende Plattformen dazu auffordert, sich den Grundsätzen demokratisch gewählter Gremien unterzuordnen. Das wäre meines Erachtens ein Schritt zu mehr Demokratie und damit auch zu mehr Freiheit im Internet.
In diesem Sinne – unterstütze gerne jeden Dir bekannten Abgeordneten im europäischen Parlament dabei, den Mut zu finden, dem neuen Urheberrecht seine Stimme zu geben!
1)Ich nenne in diesem Beitrag bewusst keine Namen von internetdominierenden Firmen, insbesondere nicht den einer grossen Suchmaschine, auf den auch diese Webseite angewiesen ist, um überhaupt gefunden zu werden. Diese Suchmaschine wird von niemandem kontrolliert, ausser von dem Konzern selber, der sie betreibt. Für mich ist es nicht ausgeschlossen, dass dieser Konzern seine eigenen Interessen vertritt und sich dies auch in der Programmierung seiner Algorithmen niederschlägt. Als ich das letzte Mal eine Suchabfrage nach Artikel 13 des EU-Urheberrechts machte, waren von den ersten 10 Treffern sieben gegen das neue Urheberrecht, zwei waren inhaltlich ausgewogen, nur einer war für das neue Urheberrecht …
2) Hintergrund zum „Uploadfilter“: Täglich werden Unmengen von Daten von Nutzern auf Youtube oder andere Plattformen geladen. Wenn nach dem neuen Urheberrecht der Betreiber einer Plattform für die Rechtmässigkeit ihrer Inhalte verantwortlich sein sollte, ist davon auszugehen, dass große Plattformen (wie z.B. Youtube) eine Software einsetzen werden, die nicht von den Urhebern genehmigte Inhalte herausfiltert. Für so eine Software steht der Name „Uploadfilter“. Es ist davon auszugehen, dass es zum aktuellen Zeitpunkt keine Software gibt, die z.B. ein Satirevideo als Satire erkennen wird. Da so ein Video durch den Filter zurückgewiesen werden würde, reden Kritiker der Urheberrechtsreform von einem Eingriff in die Meinungsfreiheit.
3) Ich bezeichne das Internet gerne als einen gesetzesfreien Raum, da die Gesetzgebung hier in den vergangenen Jahrzehnten nicht mehr hinterhergekommen ist. Da es kaum Regularien gab und gibt, haben die grossen Player des Internets einen gigantischen Überwachungsapparat aufbauen können, den es nie zuvor gegeben hat und der auch kaum einem Nutzer digitaler Medien bewusst ist.
Photo: Susanna Rescio
Lieber Matthias,
ich bin ein Fan Deiner Seite https://www.danzaymovimiento.com/index.php/de/musik-verlag und habe bei Dir eingekauft, bevor Du den Online-Laden geschlossen hast. Da war ich megatraurig, den Dein Angebot fand ich toll. Ich bin Tango-DJ und bezahle die Musik, die ich auflege. Ich habe auch eine Gema-Lizenz, obwohl es mich empört, wie ungerecht die Gema ihre Einnahmen verteilt: viel für die Großen, wenig für die Kleinen.
Trotzdem bin ich gegen die neue Urheberrechtsreform, und ich werde Dir auch erklären warum! Weil es auch mich aufregt, wenn kleine, feine Internet-Unternehmen verschwinden.
Zunächst mal: Wir Gegner der Reform sind DAFÜR, dass Künstler, Anbieter, Zeitungen, Verlage und Firmen einen gerechten Lohn für ihre kreative Arbeit bekommen. Uninformierte Leute denken ja oft, dass das Gegenteil der Fall wäre.
Die Reform leistet dies aber nicht. Sie sind angeblich Technik, die verhindern sollen, dass geistiges Eigentum anderer hochgeladen werden soll. NUR: Sie sind ein ungeeignetes Werkzeug! Auch heute haben die Eigentümer schon das Recht, eine Vergütung zu verlangen oder die Löschung zu beantragen. Auch jetzt schon haftet jeder, der urheberrechtlich geschütztes Material verwendet, ohne die Rechte dafür zu haben. Der neue „Artikel 13“ der Reform legt nun fest, dass stattdessen die Plattform haften soll. Da es für die Großen, Google, Facebook und andere unmöglich sein wird, mit allen Urhebern Verträge abzuschließen, die ihnen die Rechte sichern, werden sie verhindern, dass solche Inhalte überhaupt hochgeladen werden. Und zwar mit Technik. Und auch wenn viele es gerne hätten, dass es Technik gibt, die Urheberrechtsvereltzungen erkennen kann, es ist leider so, dass es solche Technik noch nicht gibt, auch wenn sie im Gesetz gefordert wird. Was schon schwer genug für Menschen ist, also z.B. Richter, Anwälte, Musik- und Urheberrechtsexperten, soll eine Maschine auf einmal können? Der Effekt wird stattdessen sein, dass die Großen ihre Filter ganz eng einstellen, damit sie keinen Ärger bekommen. Da wird z.B. ein Video über einen Stadtspaziergang nicht mehr hochgeladen, weil im Hintergrund Musikfetzen aus eine Bar zu hören sind, die evt. urheberrechtlich geschützt sind.
Auch harmlose Witze, Memes, Vorschauen auf interessante Artikel und Videos werden nicht mehr hochgeladen werden können. Auch völlig legale Dinge. Kleine Anbieter können sich eine solche Software gar nicht leisten, sie werden sie also bei den großen (Facebook, Google usw) einkaufen oder gleich dichtmachen. Das Ergebnis wird eine Verarmung unseres Internets sein, Ende der Vielfalt! Die wenigen großen Internetfirmen werden durch den Verkauf der Filter noch reicher, die Verlage und Künstler werden auch nicht einen Cent mehr verdienen. Deshalb hat z.B. Facebook auch für dieses Gesetz gestimmt. FB und Google verdienen ihr Geld mit unseren Daten, nicht mit geklauten Inhalten.
Dabei geht es doch darum, dass die Kleinen, z.B. Dein schöner Musikverlag, oder eine Fotobörse, oder ein Kochforum, oder oder... mehr Geld bekommen und die Großen weniger. Google und Facebook z.B. verdienen ihr Geld nicht mit Klauen und fremden Inhalten, sondern mit der Manipulation unserer Aufmerksamkeit. Zeitungen sind drauf angewiesen, dass Google Kurzvorschauen präsentiert, damit die Leser auf ihre Seiten gelockt werden. Das Klauen passiert ganz woanders, nämlich in illegalen Handelsplattformen.
Man sollte stattdessen dafür sorgen, dass diese Konzerne bei uns endlich mal Steuern bezahlen.
Die Rechte der Kreativen werden nicht gestärkt, sondern beschnitten. Z.B. legalisiert Artikel 12 die in Deutschland vor Gericht vor wenigen Jahren als illegal erkannte Praxis der Verwertungsgesellschaften, die Einnahmen zwischen Verlegern und Kreativen zu teilen, statt sie nur den Kreativen auszuzahlen. Damit enteignet sie die Kreativen, denn das Urheberrecht liegt bei ihnen.
Es hat fast 5 Millionen Unterschriften gegen die Reform gegeben, Petitionen und offene Briefe von Künstervereinigungen, Internet-Pionieren, Betreiber von kleineren Webseiten und Foren und auch von Verlagen, letztere hier: http://mediapublishers.eu/2018/10/29/open-letter-to-the-austrian-presidency-of-the-european-council-and-rapporteur-axel-voss-mep-on-article-11-and-recital-32-of-the-proposed-copyright-directive/
Wenn Kreative fair bezahlt würden, könnten sie auch faire Verträge mit Verlagen abschließen.
Es hat Alternativvorschläge gegeben, aber die Schriftführer von der CDU und EVP haben sie ignoriert, sie haben gedacht dass sie mit ihrer Mehrheit und Fraktionszwang ihre Version einfach druchdrücken. Die Reform ist das Ergebnis eines Kuhhandels, der eine Vielzahl von unterschiedlichen Interessen unterschiedlicher Lobbyisten unter einen Hut bringen will.
Deshalb werden ich und viele weitere besorgte Bürger nächsten Samstag auf die Straße gehen und unseren Protest zeigen. Eine Übersicht über die Demonstrationen findet sich hier:
https://webmail.hsfk.de/owa/redir.aspx?C=bpfiTSFA_04dd1XxpD-4ff9GM8fH01fEfhijFOlZEG-Dgxicp6zWCA..&URL=https%3a%2f%2fsavetheinternet.info%2fdemos
Liebe Grüße von Annette, weiterhin ein Fan Deiner Seite
Liebe Annette,
danke für Deinen Beitrag und insbesondere auch die Wertschätzung der Arbeit von Danza y Movimiento!
Was du schreibst passt wunderbar in die aktuelle Debatte. Für meine Sicht bringt Dein Beitrag die nicht fundierte Kritik der Gesetzesgegner und ihre Unsachlichkeit auf den Punkt.
Erst einmal besteht Dein Text grösstenteils aus Textbausteinen, die woanders kopiert wurden. Eine gewissen Nähe zur Piratenpartei und deren Publikationen kann kaum geleugnet werden. :-)
Leider argumentieren die Gegner der Urheberrechtsreform fast alle ohne wirkliche Sachkenntnis. Da wird immer wieder von den ganzen Kreativen geredet, die gegen das Gesetz sind. Alle mir bekannten Verbände, die Kreative vertreten, stehen hinter dem Gesetzesentwurf. Ich bin selber Mitglied in Verbänden, die kleine Musikschaffende vertreten. Die haben sich das alles sehr genau angeschaut und wissen, weshalb sie für das neue Urheberrecht sind.
Auf der anderen Seite stehen die von Dir genannten 5 Millionen Unterschriften gegen das Gesetz. Ja, es ist ein Leichtes, mit Unterstützung von Youtube und anderen Massen zu mobilisieren. Und insbesondere auch mit einer vermeitlichen Sachkenntnis, die bei genauerem Hinschauen überhaupt keine Grundlage hat. Und mit massenwirksamen Schlagworten. Das wurde in den vergangenen Jahren auch immer wieder bei Wahlen deutlich. Die sogenannten sozialen Medien bieten eine wunderbare Plattform dafür, einfach mal Dampf abzulassen ohne sich wirklich mit den Hintergründen zu beschäftigen. Ich nehme dafür einfach mal ein Beispiel aus deinem Text. Du schreibst:
„Die Rechte der Kreativen werden nicht gestärkt, sondern beschnitten. Z.B. legalisiert Artikel 12 die in Deutschland vor Gericht vor wenigen Jahren als illegal erkannte Praxis der Verwertungsgesellschaften, die Einnahmen zwischen Verlegern und Kreativen zu teilen, statt sie nur den Kreativen auszuzahlen. Damit enteignet sie die Kreativen, denn das Urheberrecht liegt bei ihnen.“
Mal abgesehen davon, dass auch dieser Absatz wortwörtlich von anderer Stelle übernommen wurde, möchte ich ihn als Beispiel für die oben angeführte „vermeitliche Sachkenntnis“ nehmen und kurz inhaltlich darauf eingehen. Ich versuche den komplexen Sachverhalt hier durch eine leichte Vereinfachung deutlicher werden zu lassen:
In der Tat gab es vor ein paar Jahren einen Gerichtsentscheid, dass die Verwertungsgesellschaften nicht mehr an die Verlage, sondern an die Kreativen auszahlen mussten. Diese Entscheidung habe ich als Schwachsinn in Hochpotenz empfunden. Ich habe damals überlegt, mal herauszufinden, wer auf so eine dämliche Idee gekommen ist, dieses Thema durch die gerichtlichen Instanzen zu treiben. Da hatte also jemand einen Fehler in den Verträgen zwischen Kreativen und ihren Verlagen entdeckt. Und hat dann darauf geklagt, dass Gelder der Verwertungsgesellschaften nicht mehr über den Weg
Verwertungsgesellschaft zahlt an Verlag zahlt Anteil des Kreativen
sondern über den Weg
Verwertungsgesellschaft zahlt an Kreative zahlt Anteil an Verlag
laufen müsse.
Es hat sich letztendlich nichts, aber auch gar nichts durch das Gerichtsurteil geändert. Die Kreativen haben dadurch sogar WENIGER Geld erhalten als vorher. Mal abgesehen davon, dass viele Kreative durch eine Umsetzung des Gesetzes steuerlich erhebliche Nachteile gehabt hätten, setzte das Urteil eine riesige bürokratische Maschinerie in Gang. Alle bestehenden Verträge zwischen Verlagen und Kreativen mussten ergänzt oder neu geschrieben werden. Bei den Verwertungsgesellschaften lief erst einmal gar nichts mehr. Teilweise konnten keine Gelder an niemanden ausgezahlt werden. Die Verlage mussten ALLE Verträge mit den Kreativen neu schreiben. Ich habe Stunden damit zugebracht, Künstlern zu erklären, wieso sie etwas unterschreiben sollten, was für sie überhaupt keine finanziellen Konsequenzen hatte. Denn die Gerichte hatte ja nicht in Frage gestellt, dass Kreative und Verlage zusammenarbeiten dürfen. Sie hatten nur den WEG DER AUSZAHLUNG IN DER BIS DAHIN ÜBLICHEN VERTRAGSFORMULIERUNG bemängelt bzw. für illegal erklärt. Diese „Heldentat“ der klagenden Personen hat vermute ich mal Millionen Euro an Bürokratie gekostet – alles Gelder, die im administrativen Bereich angefallen sind und die die Kreativen auf diese Weise weniger bekommen haben.
Liebe Annette, keine Ahnung ob du die Hintergründe kanntest, als du schriebst bzw. aus einem anderen Artikel kopiertest, dass Artikel 12 des Gesetzesentwurfs etwas legalisieren soll, was deutsche Gerichte für illegal erklärt haben. Ich kann dazu nur sagen, dass es an der Zeit ist, diese Gerichtsentscheidung endlich auf dem Weg eines Gesetzes zu kippen, denn sie war eine Entscheidung gegen die Kreativen.
Aber es klingt natürlich ganz toll, wenn man schreibt, dass die Kreativen durch das geplante Gesetz „enteignet“ würden. Schon hast Du wieder 100 Leute mehr, die die Petition vermeintlich für die Kreativen unterschreiben, was eigentlich eine Petition GEGEN die Kreativen ist.
Ich habe das hier einfach mal als Beispiel genommen, aber ich habe inzwischen 25 Jahre Erfahrung mit dem Musikbusiness und könnte fast alles was Du schreibst widerlegen.
Natürlich bin ich komplett Deiner Meinung, dass Konzerne endlich mal Steuern zahlen sollten. Aber was hat das mit dem Urheberrecht zu tun?
Wenn Du noch mal was anderes dazu lesen möchtest als meine Gedanken zum Thema, hier ein Link zu einer Seite der Kreativen im Musikbereich: https://www.manifesto4copyright.eu/DE
Dir in jedem Fall weiter viel Spass mit dem Tango!
Lieber Matthias,
vielen Dank zu Deiner ausfühlrichen Antwort. Aus Zeitmangel hier erst mal nur kurz:
Es ist immer ein wenig befremdlich, wenn jemand damit argumentiert, dass er viel mehr Erfahrung und Sachkenntnis habe, als die die andern, und "alles widerlegen" könne. Dann sollte man es tun.
Wir leben in einer Demokratie, und auch Normalbürger, die nicht die gleiche Erfahrung haben wie manche Experten, Lobbyisten und Betroffene, können mitbestimmen. (Das ist ein Glück in unserer Demokratie, und das soll auch so bleiben.) Natürlich sollten alle versuchen, sich möglichst umfassend zu informieren.
In der Tat habe ich einiges aus anderen Artikeln übernommen, deren Autoren wollen, dass ihre Inhalte übernommen werden. (einiges auch von mir selbst, was ich schon woanders veröffentlich habe)
Tatsächlich sind es nicht nur die fast 5 Millionen Unterzeichner, die dagegen sind, sondern auch andere Betroffene, die Aufrufe, offene Briefe und Petitionen veröffentlicht haben. In diesem Kommentar sind viele aufgezählt, mit Links:
nachrichtenspiegel. de/2019/02/09/kommentar-zur-eu-urheberrechtsreform/
Darunter ist auch ein "Brief der Kleinen und mittleren Medienverlage": mediapublishers. eu/2018/10/29/open-letter-to-the-austrian-presidency-of-the-european-council-and-rapporteur-axel-voss-mep-on-article-11-and-recital-32-of-the-proposed-copyright-directive/
Die EU-Kommission scheut nicht vor Diffamierungen zurück, so hat sie z.B. die demonstrierenden Bürger als "Mob" bezeichnet. Dann wundert man sich über die Europamüdigkeit der jungen Wähler.
Es sind übrigens die Digitalexperten der meisten Parteien gegen den Entwurf,einschließlich der CDU. Der Schriftführer Axel Voss (CD) hat nachgewiesenermaßen die Konsequenzen nicht richtig verstanden. Die CDU hat versucht, den Abstimmungstermin vorzuverlegen, als sie merkte, dass immer mehr Demos geplant wurden. Und über diese Absicht gelogen: finanzmarktwelt. de/artikel-13-manfred-weber-119364/
Hier noch ein längerer Artikel über die Befürchtung, dass dies in Politikmüdigkeit münden könnte: https://www.golem. de/news/urheberrrecht-warum-aus-niemehrcdu-nichtmehreu-werden-koennte-1902-139695.html
Und ja, ich bin in der Piratenpartei aktiv, weil wir unsere Grundrechte auch die digitale Ära retten wollen. Ich dachte, ich sollte mich mit Parteierwähnungen auf einem privaten Blog eher zurückhalten, aber ich bin hier ja nicht die erste, die hier die Piratenpartei erwähnt ;_)
Hier ein schönes Erkläfvideo zu Uploadfiltern: youtu. be/X9SVf57ii1w
Es hat Alternativvorschläge gegeben, die die kleinen Anbieter besser gestärkt hätten, als der der vorliegt. Denn dafür sind wir alle.
Grüße von Annette
Liebe Annette,
nach etwas Überlegen habe ich mich entschlossen, auch diese Antwort von Dir zu veröffentlichen.
Ja, wir leben in einer Organisationsform, die immer noch als Demokratie bezeichet wird. Allerdings tragen Desinformation und eine Überflutung mit Informationen, die für den Einzelnen schwer nachprüfbare Behauptungen enthalten, dazu bei, dass Demokratie in einem Auflösungsprozess ist. Deine Partei trägt dazu bei. Wenn mir jemand erzählen wollte, dass die Piraten Interessen der Autoren, Komponisten, Fotografen, Musiker, Verleger oder anderer kreativer Menschen vertreten würde, ist das für mich in etwa so, wie wenn jemand behauptet, die AFD würde die Interessen der Migranten vertreten. Sorry für dieses recht krasse Bild.
Du gehst weder auf meine Argumente ein, noch beantwortest Du meine Fragen.
Warum gibst Du mir nicht einen Link auf eine Vertretung der Künstler, die den Gesetzesentwurf ablehnen würde? Stattdessen postest Du zum zweiten Mal einen Link auf eine Seite dieser „Mediapublishers“, die Netzaktivisten vertritt.
Hast Du Dir meinen Link auf eine Seite derer, die in der Minderzahl sind, um die es aber geht, überhaupt mal angesehen? Ich meine den Link https://www.manifesto4copyright.eu/DE ....
Du streust stattdessen Links auf Seiten, die der Partei, deren Interessen Du vertrittst, entweder nahestehen oder sogar Mitglieder sind. Das ist für mich politische Lobbyarbeit, bei der Du inzwischen zumindest benannt hast, wessen Interessen Du vertrittst und wessen Meinungen Du ungeprüft weiterverbreitest. Nehmen wir die Webseite des „Nachrichtenspiegels“ . Auch hier ist erst einmal nicht ersichtlich, dass es sich eben NICHT um eine unabhängige Webseite handelt, wie das Impressum verkündet. Die Nähe zur Piratenpartei wird mit ein wenig Recherche deutlich. Aber wer macht sich schon ständig die Arbeit, nach den Hintergründen zu suchen …
Schade, dass mit dieser Form von unsachlichem Aktivismus in erster Linie Google unterstützt wird. Dass die Piraten sich darum kümmern würden, dass ein rechtliche Basis für die Honorierung der Urheber geschaffen wird, halte ich für einen Witz. Auch wenn sie es immer wieder behaupten …
Und zu guter Letzt: Ja, ich habe im Bereich Musik Erfahrung. Und ich durchschaue manche Zusammenhänge, die Du ungefragt übernimmst und nicht einmal nach meinem Eingehen auf Deine „Argumente“ in Frage stellst. Für mich kommt das als eine Art lobbyistisches Verwirrspiel rüber.
Den Link auf die Webseite Deiner Parteifreundin Julia Reda habe ich entfernt. Das war mir dann doch ein wenig zu viel Präsentationsfläche, die ich Dir hier eh schon durch die Veröffentlichung Deines Standpunktes gebe.