Seit ein paar Monaten beschäftige ich mich mit der Idee, eine Partei zu gründen. Wer an dieser Stelle den Gedanken hat, ich hätte wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank, wird dies vermutlich noch dadurch bestätigt sehen, wenn ich erzähle, dass bei den Aktivitäten dieser Partei Tanzen, Yoga und Meditation zentrale Aktivitäten sein werden.
Aber ich möchte an dieser Stelle weniger von dem Parteiprojekt erzählen, als von den kulturellen Denkstrukturen, in denen wir leben und die unseren Alltag prägen. Seit ungefähr 200 Jahren machen wir uns immer mehr zu eigen, dass zum einen alle Dinge immer verfügbar sein sollten und zum anderen Expansion (z.B. durch Wirtschaftswachstum) der einzige Weg in die Zukunft wäre.
Zum Glück gibt es aktuell immer mehr Menschen, denen klar wird, dass das gedankliche Fundament unserer Gesellschaft, wie wir sie alle kennen, untauglich ist, unsere Zukunft zu gestalten. Ich lese aktuell zum zweiten Mal ein Buch von Harald Welzer („Selbst denken“), nachdem ich es eigentlich nur wieder in die Hand genommen hatte, weil ich einen einzigen Satz suchte. Auf Seite 185 habe ich den Satz dann gefunden: „Man braucht … keine Mehrheiten, um Gesellschaften zu verändern; andere kulturelle Modelle und Praktiken diffundieren in die Gesamtgesellschaft, wenn sie von Minderheiten in allen relevanten gesellschaftlichen Schichten getragen werden. Drei bis fünf Prozent der Bevölkrung reichen unter dieser Voraussetzung, um einen tiefgreifenden und nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel in Gang zu setzen.“
Wie ihr vielleicht merkt – in meinen Vorstellungen reifen Pläne, wie eine Bewegung entstehen könnte …
Mir wurde bei der Beschäftigung mit der Materie auch noch einmal mehr deutlich, weshalb ich seit mehr als 20 Jahren einen so intensiven Bezug zu Kuba habe. Grundsätzlich denken Kubaner nicht anders als die meisten Menschen auf dieser Welt. Damit möchte ich sagen, dass hier die gleichen kulturellen Denkstrukturen vorhanden sind, wie sie sich auch sonst verbreitet haben. Die kubanische Revolution hatte nebenbei ein paar Haken, weshalb es für mich auf Kuba nie wirklich eine „Revolution“ gegeben hat. Auf Kuba hat damals eine andere Gruppe von Menschen die Herrschaft übernommen und alle mussten mitmachen. Interessant ist hier allerdings, dass innerhalb des kubanischen Systems - abgesehen von einer Grundversorgung der breiten Bevölkerung, die in anderen Ländern Lateinamerikas, Afrikas oder der Karibik ihres Gleichen sucht und sogar besser ist, als in manchen europäischen Ländern - auf Kuba durch äussere Umstände Werte geschaffen wurden, die weltweit Seltenheitswert haben.
Kubanische Autos sind z.B. ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit: Es wird so lange repariert, bis wirklich nichts mehr geht. Überhaupt wird auf Kuba repariert, getauscht, gemeinsam genutzt. Hier werden Werte kultiviert, die kaum einem Kubaner bewusst sind. Und die wir uns aber durch einen bewussten Blick auf diese Werte aneignen können. Kuba gibt in dieser Hinsicht viele Anregungen.
Oder ein anderer Wert, den ich bisher nur auf Kuba angetroffen habe: Die im öffentlichen Raum nicht vorhandene Werbung für Konsumartikel schafft ein komplett anderes Lebensgefühl. Das wird einem erst klar, wenn man es selber erlebt. Aber vielen, die Kuba als Urlauber besuchen, wird so etwas bei ihrem Aufenthalt nicht bewusst, da sie denken, es wäre eben das Urlaubsfeeling – ohne zu merken, was noch so alles dazu beiträgt, dass Kuba auf einen wirkt. Auch wir würden in unserer Alltagsumgebung viel entspannter herumlaufen, wenn wir nicht permanent mit Werbung bombardiert würden. Auf Kuba lässt sich das (noch) ausprobieren.
Also komm gerne mit!
Wenn Dich interessiert, auf Kuba und bezüglich der angesprochenen Themen etwas mehr hinter die Kulissen zu schauen, lade ich Dich gerne ein, im Februar 2018 bei einem Reiseangebot dabei zu sein, bei dem Du Erkenntnisse gewinnen kannst, die Dein Denken und Dein Leben nachhaltig beeinflussen könnten. So war in jedem Fall die Rückmeldung von allen TeilnehmerInnen dieses Programms im Februar 2017 – und für Februar 2018 wurde das Angebot innerhalb des Programms sogar noch erweitert!
Im Grunde genommen spiegelt diese Kubareise das wider, was ich mit der Partei vorhabe: Wir tanzen, wir haben gemeinsam Spass, wir reflektieren unser Leben, um auf diese Weise überflüssigen und uns nicht bewussten Ballast loszulassen.
Wer von den Tangofans gerne bei dieser Reise zu den Urgründen des Salsa auch Tango tanzen möchte – keine Sorge, in Havanna gibt es auch Orte für Tango …
Vielen Dank, wenn Du diesen Artikels über Dein persönliches Netzwerk z.B. bei Facebook, die Menschen in Deinem Newsverteiler, in Deiner Firma oder wo auch immer verbreiten magst!
Photos (Copyright): Matthias wurde von Anja Paap fotografiert, der Oldtimer von Susanna Rescio