Die aktuelle Veröffentlichung "Remembranzas" präsentiert sich ganz im Stil des Vorgängeralbums "Epoca de oro" (2011). Sie möchte der Musik der historischen Orchester der 1940er und 1950er Jahre neues Leben einhauchen - deshalb der Titel "Remembranzas", welches auch einer der besten Stücke der CD ist. (Der spanische Begriff "Remembranza" ist besonders mit dem argentinischen Tango verbunden und bedeutet so viel wie "Erinnerung an etwas, was vergangen ist". Nicht wundern - in manchen Spanischwörterbüchern ist dieses Wort gar nicht vorhanden ...)
"Remembranzas" wurde während verschiedener europäischer Festivals live eingespielt, mit Ausnahme des letzten Stückes "La Cumparsita", welches im Studio aufgenommen wurde. Die Aufnahmen transportieren auf diese Weise die höchst emotionale Athmosphäre der Milongas, auf denen die Tänzer zusammen mit den Musikern dieses wundervolle Mysterium "Tango" feiern. Eine berühmte Textzeile sagt: "el tango es rito y es religión, orquestas criollas son sus altares, y el sacerdote su bandoneón..."
Tatsächlich ist diese CD ein adäquates Portrait des Hyperion Ensemble in diesem Lebensabschnitt und in seinem Schaffen, welches sich zum größten Teil während Festivals und Tanzshows entwickelt und welches Hunderte von Begeisterten mit der Musik von D'Arienzo, Fresedo, Varela etc. bewegt mit einem modernen Klang- und Orchestrierungskonzept. Der geschätzte typische Klang des Hyperion Ensembles entsteht durch den Einsatz von Flöte und Gitarre, zwei ungewöhnliche Instrumente in den Orquestas Típicas, aber tatsächlich zwei wesentliche Instrumenten im Tango seit seinem Entstehen in 1880. Die gesungenen Teile dieses Albums werden vom argentinischen Sänger Ruben Peloni präsentiert, welcher für seine melodiösen und romantischen Interpretationen und auch für seine geschmeidige und sanfte Stimmfarbe geschätzt wird.
Aus den vielen im Internet auffindbaren Aufnahmen mit dem Ensemble Hyperion hier ein weiteres Beispiel, das zugleich deutlich macht, wie schön Tango tanzen doch sein kann: