Nachdem im Sommer dieses Jahres Paypal einer Reihe von deutschen Onlinehändlern von einem Tag auf den anderen die Verträge kündigte, da diese Waren aus Kuba anbieten, scheinen auch andere Wirtschaftsinstitute sich darum zu bemühen, amerikanische Politik auf der ganzen Welt durchzusetzen.
Aufgefallen ist uns dies bei Überweisungen, die wir von ausländischen Kunden mit Konto bei der niederländischen ING-Bank, für eine Teilnahme an Reiseveranstaltungen in Kuba erhalten sollten. Es liegen uns aktuell mehrere Fälle vor, bei denen Zahlungsanweisungen, in denen im Betreff das Wort "Kuba" auftaucht, von der ING-Bank nicht ausgeführt wurden. Sobald der Auftraggeber allerdings den Begriff "Kuba" durch einen anderen ersetzte und z.B. "Tanzreise" schrieb, wurden die Anweisungen von der Bank problemlos ausgeführt.
Dass Wirtschaftsunternehmen, welche wirtschaftliche Kontake zu Kuba pflegen, von der US-Politik unter Druck gesetzt werden, ist allgemein bekannt. Die Frage ist allerdings, inwieweit sich diese Unternehmen zum Erfüllungsgehilfen der US-amerikanischen Politik machen lassen.
Wir verkaufen kubanische Musik und wir finden, dass die Kubaner tolle Musik machen! Zum Glück haben wir trotz Druck von Kundenseite Paypal nie als Zahlungssystem integriert. Das wäre uns im Sommer dieses Jahres teuer zu stehen gekommen. Wir wollen nicht die Welt verbessern, aber wir gucken schon möglichst genau hin, mit wem wir zusammenarbeiten und wo wir unser Geld lassen - auch wenn es nicht viel ist ... Und Unternehmen, die so offensichtlich versuchen, amerikanisches Recht in Europa durchzusetzen, sind uns einfach nur unangenehm.
Weder hielt Paypal es für nötig, die betroffenen Händler vorzuwarnen und ihnen die Gelegenheit zu geben, auf andere Zahlungsanbieter auszuweichen, noch informiert die ING-Bank ihre Kunden darüber, welche Politik sie verfolgt. Das wäre das Mindeste, was von einem Wirtschaftsunternehmen zu erwarten wäre ...
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