Newsletter-Archiv

14.11.2020

Danza y Movimiento – Die News am 14.11.2020 – Was bleibt von Kuba?

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Wer nach Kuba reist, um weisse Sandstrände zu geniessen, verpasst das Wesentliche. Die Werte dieses Landes liegen darin, dass auf Kuba an vielen Orten die Uhren noch anders ticken. Das wird mir immer wieder bewusst, wenn ich mich mit dem Leben von Musikern beschäftige, die abseits dessen, was wir „Zivilisation“ nennen, in ihrem Dorf leben und deren Musik ihre Verbundenheit zu nicht-technischen Dingen deutlich werden lässt. Musik ohne elektronische Beigaben und gerne auch mit einer rhythmischen Grundlage auf ein paar Blechbüchsen – das lebt!
 
Von so einer Art nicht unbedingt kommerzieller Musik haben wir vor kurzem mal wieder ein Album herausgebracht. Alvarado lebt in einem Dorf im Osten Cubas und er ist Musiker, Komponist und Maler. Das hat den deutschen Filmemacher Hans Böffgen inspiriert, nicht nur das Album „Una mirada fraternal“ zu produzieren, sondern dazu auch noch einen Film über das Leben im Dorf von Alvarado zu drehen. Mehr zu Alvarado auch im Blogbeitrag „Alvarado – eine kubanische Legende“.
 
Seit ein paar Tagen wird Kuba auch wieder von Deutschland aus als Reiseziel angeflogen. Ich zitiere hierzu aus einem Newsletter des deutschen Veranstalters „Aventoura GmbH“, dessen Geschäftsführer beim ersten Flug dabei war:
 
„Als die Meldung kam, dass Condor den Flugverkehr nach Varadero wieder aufnimmt und gleich mit dem ersten Flug eine sogenannte „Look & Feel“ Reise für seine Partner anbieten würde, entschied ich mich kurzerhand daran teilzunehmen. Ich wollte mich persönlich von der praktischen Umsetzung der Corona-Sicherheitskonzepte überzeugen und selbst erleben, wie es sich anfühlt unter den neuen Bedingungen zu reisen.
Also flog ich mit dem ersten Condor Langstreckenflug nach 7 Monaten am 31.10.20 zusammen mit einer Delegation weiterer Mitarbeiter von Reisebüros und Reiseveranstaltern im Direktflug von Frankfurt nach Varadero. … Am Flughafen Varadero wurde auch sofort deutlich, wie ernst Cuba der Pandemie begegnet. Überall ist Sicherheitspersonal in Schutzanzügen positioniert, die über die Einhaltung der Schutzmaßnahmen wachen bzw. diese umsetzen. Auch aufgrund der sterilen Sauberkeit erinnerte die Ankunftshalle schon fast an einen OP Saal. …
Wo wir auch immer hinkamen, überall war zu erkennen, dass alle bis hin zu kleineren Kindern in jeder Situation Masken trugen. Desinfiziert wird nicht nur in touristischen Einrichtungen sondern im Grunde überall dort, wo Menschen zusammen kommen. Das persönliche Sicherheitsempfinden ist auch dann nicht geringer als zuhause, wenn man sich ein wenig mehr in den kubanischen Alltag begibt. Bedenkt man dann noch, dass die Inzidenzzahlen in Kuba weltweit zu den niedrigsten gehören …, kann man sich durchaus sicher vor einer Ansteckung mit Covid-19 fühlen.“ (Hervorhebungen im Text befinden sich im Original)
 
Mich befremdet, das ein deutscher Individualreiseveranstalter damit wirbt, dass auf Kuba selbst kleine Kinder eine Maske tragen würden. Offensichtlich steht hier in der Bewerbung von „sicherem Reisen“ Profit an erster Stelle, denn anders kann ich mir nicht erklären, dass maskierte Kleinkinder als Werbebotschaft benutzt werden.
 
„Danza y Movimiento“ hat unter den gegebenen Umständen (u.a. eine fehlende Planungssicherheit, Abhängigkeit von relativ willkürlichen politischen Entscheidungen mit Begrenzung der Reisefreiheit) Kuba als Reiseziel nach fast 25 Jahren Kubareisen aktuell nicht weiter im Angebot. Was nicht heisst, daß Kuba weiterhin ein Land ist, dass ich sehr schätze und in dem es viel zu entdecken gibt. Mein dortiges Apartment in Havanna steht weiterhin zum Verkauf …
 
Dir viel Spaß mit der Musik von Alvarado und dem kleinen Film über das Leben in einem Dorf, in dem (noch) nicht alles unter Kontrolle ist …
 
Matthias



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